Die Pferde-Eisenbahn Cottbus-Schwielochsee | 1846 - 1879 | |
Zwischen Cottbus und Schwielochsee über Fehrow
auf der Schienenkutsche
Am 24.6.1846 nahm die erste Niederlausitzer
Eisenbahn ihren Betrieb auf. Auf Initiative des Cottbuser Großkaufmanns
Albert Heinrich Liersch wurde deren Bau 1843 von einer eigens
gegründeten Aktiengesellschaft in Angriff genommen. Sie war vorwiegend
zum Transport von Handelsgütern bestimmt, die per Lastkahn über die
Spree in der Hoffnungsbai des Schwielochsees, zumeist vom Hamburger
Hafen kommend, anlandeten
oder verschifft wurde. Die Bahn sollte jene logistischen Probleme
beseitigen, die beim Transport der Waren mittels bäuerlichen Fuhrwerks
über Wege im eiszeitlichen heimischen Sand auf dieser Strecke
entstanden. Chausseen, die man hätte nutzen können, gab es rund um
Cottbus noch nicht oder waren, wie die Strecke von Cottbus nach Berlin
im Bau.
Von den drei diskutierten technischen Lösungsvarianten, Schiffbarmachung
der Spree, Kanalbau oder Eisenbahn, entschieden sich die Kaufherren um
Liersch für die letztere, denn schließlich begann zu jener Zeit der
Aufschwung der Eisenbahn zum wichtigsten Transportmittel. Jedoch fehlte den Initiatoren des Projekts das
Geld für eine Dampfeisenbahn und man musste sich mit der Kraft von
Pferden begnügen – nichts Ungewöhnliches damals, denn auch Nürnberg –
Fürth wurde zum großen Teil mit Pferdekraft betrieben. Das Ende dieser Bahn kam aber
schon 1879, weil sie mit der rasanten Entwicklung der Eisenbahntechnik
und der damit verbundenen Veränderung der Transportwege ökonomisch nicht
mithalten konnte und die heute noch im Cottbuser Stadtbild auffindbare,
ihre Isolation aufhebende, Verbindung vom Pferdebahnhof in der Berliner
Straße zum in der Zwischenzeit entstandenen Eisenbahnknotenpunkt
Hauptbahnhof zu spät zustande kam. Was bis heute bleibt sind zwei
Lagergebäude, eines in Cottbus, zur Zeit in der Rekonstruktion, und der
ehemalige Speicher in Goyatz, der als Gaststätte direkt am Schwielochsee
einlädt. Darüber hinaus kann der Wanderer in den Wäldern zwischen Fehrow
und Byhlen sowie westlich von Mochow mitunter beeindruckende Dämme und
Geländeeintiefungen leicht finden, die von der Bahntrasse der Pferdebahn
herstammen. mehr lesen © Rolf Radochla |
Albert Heinrich Liersch, Kommerzienrat und Ordensträger, wie man sieht,
Teilhaber der Handelsfirma F. G. Brückner Erben und Initiator der
Pferdeeisenbahn. |
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So? |
Oder eher so? |
Dieser Artikel erschien im Cottbuser Heimatkalender 2007 |