Weinbauliches  
Zur Geschichte des Weinbaus in der Niederlausitz

Inhalt

- 7000 Jahre Weinbau – eine kurze Zeitreise
- Weinbau in Brandenburg
- Weinbau in der Niederlausitz
- Weinbau in und um Cottbus
- Der Wein kommt zurück
© Edeltraud Radochla

Der 2023 zusammengestellte Text enthält Inhalte aus

- der gemeinsamen Publikation „Weinbau in und um Cottbus“ mit M. und K. Krause GbR Cottbus, 2020
- „Süffig, würzig – oder doch mehr Essig?“ in Kippensand 2021
- „Edle Tropfen aus der Lausitz“ in Stog – Der Schober 2023
Einblick

7.000 Jahre Weinbau – eine kurze Zeitreise

Vom Persischen Golf über das östlichen Mittelmeer, von Griechenland über das Römische Reich bis an Rhein und Mosel, von dort den Main aufwärts bis Würzburg und die Donau abwärts bis Regensburg und mit der deutschen Ostexpansion an Saale, Unstrut und Elbe, schließlich bis in die Lausitz an Spree, Neiße, Bober und Schwarze Elster – So etwa ganz knapp kann man den Weg der Weinrebe über einen Zeitraum von rund 7.000 Jahren zusammenfassen.
Ein für unsere Geschichte wichtiger Schritt war die Landgüterverordnung (Capitulare de villis), die Karl der Große um 800 erlassen hat. Ziel war es, die Versorgung des reichlich dimensionierten Hofstaates in den über das ganze Reich verstreuten Kaiserpfalzen durch Vorschriften für die landwirtschaftliche und handwerkliche Arbeit zu sichern. Dazu boten diese Anordnungen auch die Möglichkeit, die Ernährungsgrundlagen der einfachen Leute zu verbessern ... (mehr)

Weinbau in Brandenburg
lm 12. und 13. Jahrhundert brachten rheinische und fränkische Siedler als Handwerker und Bauern sowie Mönche die ersten Rebstöcke in die Gegenden östlich der Elbe.
Als Blut Christi fester Bestandteil der Liturgie wurde der Messwein in den entstehenden Klöstern angebaut und geerntet, wäre es doch mit großem Aufwand verbunden gewesen, diese Mengen aus dem fernen Rhein-Mosel-Gebiet zu beziehen.
Im Jahr 1173 übertrug Bischof Siegfried I. von Anhalt dem Domkapitel von Brandenburg dessen Besitztümer, wie die Marienkirche und darunter das Recht auf den Zehnten von den Weinbergen. 1196 belieferte das Kloster Lehnin den Burggrafen von Brandenburg mit Wein. Das Kloster Chorin bewirtschaftet nach seiner Gründung 1173 elf Wirtschaftshöfe und bis zu acht Weinberge. Ähnliche Nachweise lassen sich für alle Klöster aus jener Zeit finden. Gegen Ende des 13.Jahrhunderts begannen auch die Städte, Wein anzubauen und den Rebensaft über die Flüsse zu exportieren. 1249 schenkten die Markgrafen Johann I. und Otto III. der Stadt Stendal 60 Morgen Land zur Anlage eines Weinberges. In der Mitte des 16.Jahrhunderts existierten in Berlin 55 und in Cölln 15 Weinberge, daneben noch etliche Weingärten.
Für das Mittelalter schätzt man 500 Weinbaustandorte in der Mark Brandenburg. Wein war gesünder als Wasser und preiswerter als Bier. 1538 hat in der Neumark ein Quart Wein 12 Pfennige gekostet, ein Quart Krossener Bier dagegen 16 Pfennige ... (mehr)

Weinbau in der Niederlausitz
Ein erster urkundlicher Nachweis des Weinbaues in der Niederlausitz stammt aus dem Jahr 1210, als der Wettiner Konrad II., Markgraf der Ostmark/Lausitz, dem Zisterzienserkloster Dobrilugk (Doberlug) den Zehnten der Ernte eines Weinberges bei Belgern und in Schlabendorf bei Luckau schenkte. Aus dem Jahr 1280 ist überliefert, dass Markgraf Heinrich der Erlauchte, ebenfalls aus dem Hause Wettin, den Bürgern von Guben gestattete, die Viehweide bei der Stadt in Hopfengärten und Weinberge zu verwandeln.
In der Niederlausitz boten sich die Südhänge des Lausitzer Landrückens, des Baruther und des Magdeburger Urstromtales und hier besonders der Flusstäler von Spree, Neiße, Oder, Bober, Dahme und Schwarzer Elster für den Weinbau an. Hauptanbaugebiete befanden sich um Guben, Grünberg, Krossen, Cottbus, Luckau und Senftenberg. Nachweise gibt es auch für Lübben, Lieberose oder Calau. Der bekannte Botaniker und Naturforscher Heinz-Dieter Krausch konnte in den 1960er Jahren in 351 Orten ehemaligen Weinbau nachweisen. Das war fast jeder zweite Ort.
Um 1367 erhielt Luckau von Herzog Bolko und wenig später von Kaiser Karl IV. das Recht, Wein anzubauen und zu vertreiben. Die Weinbergs-Äcker befanden sich im Westen der Stadt. Im Altkreis Luckau gab es 24 Orte mit Weinbergen. Der letzte wurde bis zum Ende des Ersten Weltkrieges in Krossen betrieben. Das Gebiet setzt sich Richtung Calau fort. Die Calauer Weinberge lagen östlich der Stadt und sind 1527 belegt. Ein weiteres Zentrum lag um den Schwielochsee im Bogen zwischen Lübben, Lieberose und Friedland. Hier entwickelte sich der Weinbau besonders im 16. Jahrhundert.

An den Südhängen des Lausitzer Landrückens bei Senftenberg, insbesondere an der sich bis 159 Meter erhebenden – inzwischen im Tagebau Meuro versunkenen – Raunoer Hochfläche ist der Weinbau in größerem Umfang seit dem 15. Jahrhundert (1416) betrieben worden. Diese Weinberge erstreckten sich über 12 Kilometer von Sedlitz über Rauno, Reppist, Senftenberg, Sauo, Meuro bis Hörlitz ... (mehr)

Das größte und wirtschaftlich stärkste Weinbaugebiet war das um Guben. Im 14. Jahrhundert war Guben bereits eine prosperierende Weinhandelsstadt. Mit Kähnen wurde der Wein über Neiße und Oder nach Stettin gebracht. 1557 kelterten die Gubener 523.000 Liter, davon 294.000 Liter roten Wein. Gubener Wein genoss man von Lübeck bis zum Baltikum, in Schlesien, in der Oberlausitz und in Berlin. Im Urkundenbuch der Stadt Lübeck wurden 1372 Einnahmen vom Verkauf Gubener Weines festgehalten. 1364 verzeichneten die Ratseinnahmen in Rostock Kellermiete und Zapfgeld für Wein vom Rhein und aus Guben. In Reval (Tallinn) bezog sich die Akziseordnung 1394 ebenfalls auf Wein aus Guben. 1406 vermerkte der Schatzmeister des Deutschen Ordens in Marienburg „item 12 m. vor 3 vas Gobymischky vynj in unsers homeisters Kellir“ ... (mehr)

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